Wohnen auf zwei Ebenen über den Dächern Berlins

Wohnen auf zwei Ebenen über den Dächern Berlins

Im Seitenflügel eines typischen Kreuzberger Altbaus findet sich eine zauberhafte kleine Wohnlandschaft unter dem Himmel Berlins. Für einen privaten Bauherren wurde eine Maisonettewohnung zur Eigennutzung saniert, die durch platzsparende Grundrisse viel Freifläche bietet.
Die Maisonettewohnung befindet sich im 4. Obergeschoss und wird über eine Wendetreppe mit dem Dachgeschoss verbunden. Auf 90 m2 Wohnraum und zwei Etagen wurden zwei Bäder, eine geräumige Küche und zwei Wohnbereiche untergebracht. Diese stehen individuellen Bedürfnissen zur Verfügung und werden durch eine große Dachterrasse ergänzt.

Planungsphase mit Tücken

Bei Planungsbeginn war die Wohnung in einem schlechten Zustand. Durch Prüfung der Bestandsbauteile wurde festgestellt, dass die Gebäudehülle saniert werden musste. Wichtige Auflagen des Brandschutzes und der Statik waren bei Baumaßnahmen in den 90er Jahren nicht eingehalten worden. So musste nach Rücksprache mit der Wohneigentümergemeinschaft die Gebäudehülle in einem ersten Bauabschnitt den technischen Standards angepasst werden. Auch eine **energetische Sanierung++ der Außenhülle wurde in diesem Zuge ausgeführt. Erst im zweiten Bauabschnitt bekam die Maisonettewohnung dann ihre charakteristische Gestaltung.

Klare Linien und weiter Blick

Trotz der geringen Wohnfläche wirken die zwei Ebenen luftig. Die Fassade öffnet sich zu zwei Seiten und schenkt den Räumen viel Licht und Aussicht. Statt der klassischen Innenraumaufteilung mit geschlossenen Wänden, weiten sich die Räume durch markante Raumverglasungen auch nach innen. Diese optischen Verbindungen öffnen Bäder und Küche zum Flur und die Schlafkoje über die Lounge zur Dachterrasse.

Im Erdgeschoss befindet sich ganz klassisch die Küche mit einem Wohnraum und Bad. Im Obergeschoss lassen sich in der Schlafkoje und einem weiteren Wohnraum sowie auf der Dachterrasse die Abendstunden genießen. Obwohl das Dachgeschoss vergleichsweise recht niedrig ausfällt, fehlt es nicht an Höhe. Drei Dachfenster über dem Wohnraum geben den Blick in den Himmel Berlins frei. Und eine Schleppgaube über dem Bett der Schlafkoje öffnet auch hier den Raum nach oben. Hier kann man in eine heimelige Gemütlichkeit mit maximaler Offenheit eintauchen.
Das Dachgeschoss ist als Lounge konzipiert. Der Wohnraum öffnet sich über die gesamte Fassadenbreite zur Dachterrasse hin. Über den Bodenbelag sind Dachterrasse und Innenraum optisch verbunden. Der Holzboden der Terrasse zieht sich als Podest in den Innenraum, dient als Sitzbank und integriert die Raumheizung. Schubladen unter dem Podest erweitern den Stauraum. Über Klappen im Boden lässt sich die Heizungsluft im Raum verteilen. Niedrige Möbel und Kissen auf dem Podest, zum Verweilen auf Bodenhöhe, verleihen eine fernöstliche Anmutung.
Schwarzer Stahl ist das tragende optische Element der Räume, umrahmt die Verglasungen und gibt der Wendeltreppe ihre Form und Farbe. Passend dazu kommen auch die Heizkörper in schwarz.
Um Platz zu sparen, wurden unkonventionelle Lösungen gefunden. Das Bad im Erdgeschoss kommt mit einer zweifach nutzbaren Tür daher. Sie kann wechselseitig den Toilettenraum oder den Badebereich vom Vorraum trennen. Im Obergeschoss wurde das farbenfrohe Duschbad in den 2. Ausgangsbereich gelegt. Versteckt hinter einer Tapetentür gelangt man auch auf dieser Ebene über einen Ausgang ins Treppenhaus.

Bauherr: privat

»Die Zusammenarbeit mit den „Zappe“-Architekten war für mich von Anfang bis Ende ausgesprochen positiv: bereits in der Planung begeisterten mich die kreativen Ideen und die fachliche Kompetenz, und während der Ausführung schätzte ich den Qualitätsfokus und die Kostentransparenz. Am Ende hat das Team aus einem schlichten Dachboden einen einzigartigen Lieblingsort geschaffen.«

Bauherr (privat)

Text: Caroline Prange
Fotos: © Ulrich Schwarz, Berlin