Sanierung eines Landhauses am See, Bad Saarow

Sanierung eines Landhauses am See, Bad Saarow

Das „Eierhaus“ – eine Gebäudeplastik

Das markante Haus aus den späten Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde im Volksmund das „Eierhaus“ genannt. Wenn man es sieht, weiß man sofort, wieso es zu diesem kuriosen Namen kam. Das Gebäude erscheint wie eine Plastik. Es erinnert in seiner äußeren Form an ein aufrecht stehendes „Ei“. Manche Betrachter müssen auch unmittelbar an einen „Bienenstock“ oder an eine „Blumenknospe“ denken, wenn sie die Gestalt zum ersten Mal sehen. Es wurde von dem Architekten Glantz am Ufer des Scharmützelsees in Bad Saarow errichtet. Das Landhaus steht auf einem leicht ansteigenden Gelände mit weitem Blick auf den See.

Eleganz bis ins Detail

Das Gebäude ist nicht nur elegant, sondern auch repräsentativ. Das Besondere ist seine aufrechte äußere Form. Auf dem imposanten Sockelgeschoss, das mit Feldsteinen verkleidet ist, wurde der Baukörper in Holzständerbauweise errichtet. Die Fassaden sind mit Holzbohlen verschalt. Hoch schießt der Giebel hinauf. Gerahmt wird er von eindrucksvollen Segmenten, die wie große Korbbögen ausgebildet sind. Die gebogenen Dachschalen wurden als stützenfreie „Zollinger Dachkonstruktion“ gegeneinander gestellt. Dahinter liegen die Obergeschosse. Entsprechend prägnant wirkt die Schauseite des Hauses, die sich zum Seeufer öffnet. Selbst die Wintergartenfenster nehmen das Gesamtmotiv auf und schließen bogenförmig ab.

Ein gemeinsames Sanierungskonzept mit dem Landesdenkmalamt

Mit originalen Materialien wurde der bauzeitliche Zustand der äußeren Form wiederhergestellt. Die Maßnahmen zur Rekonstruktion konzentrierten sich auf eine detailgetreue Nachbildung des geböschten Mauerwerks aus Feldsteinen, das im Bereich des Sockelgeschosses angelegt ist. Die getreue Nachbildung schadhafter Bauteile gilt auch für den wesentlichen Baukörper. Er wurde mit dicken Lärchenholzbohlen verkleidet, teilweise in Blockbauweise. Nachdem die Ergebnisse eines restauratorischen Gutachtens über die Farben vorlagen, wurde eine natürliche dunkle Holzoptik gewählt. Dazu sollen leuchtende Blütenfarben in den gestaffelten Wintergärten mit Farbverläufen von grüngrüngelb über grüngelbgelb zu grüngelb die Blicke der Spaziergänger auf das architektonische Kleinod lenken.

Ein Ferienhaus mit besonderem Zauber

Kein Spaziergänger kann sich der Faszination dieses Hauses entziehen.
Das Landhaus war in seiner ursprünglichen Funktion ein Wochenendhaus. Es wird auch zukünftig als Ferienhaus genutzt. Die Raumaufteilung mit Wohnraum und Küche in der Beletage und den Ferienzimmern in den Obergeschossen ist erhalten geblieben.

Bauherrin: Rotraut Engelbrecht
Preis: da! Architektur in und aus Berlin (2003)

»Es ist ein ungewöhnliches Haus, aber ob ich es liebe, kann ich nicht sagen. Ich liebe den Garten, die Weite.
Auch gibt es Wespen, die das Holz fressen, aber die liebe ich nicht so sehr.
Mein Lieblingsplatz ist der Liegestuhl vor dem Haus mit Blick aufs Wasser und auf die Leute, die immer dieses besondere Haus fotografieren. Drinnen hat mein Schlafraum die beste Atmosphäre.«

Rotraut Engelbrecht, Bauherrin

Text: Manuela Zappe
Fotos: © Kirsti Kriegel